Ruina Inversa

Entwerfen, Master

Ruinen sind nicht nur Symbole des Zerfalls, der Instabilität und der Krise. Sie sind gleichzeitig Orte der Kontinuität und Träger von Erinnerungen. Dabei sind sie auch Möglichkeitsraum, zeichnen sie sich durch Offenheit und Adaptierbarkeit aus, laden zur Aneignung ein. Als Spielplätze regten sie unsere Fantasie an. Als verlassene Relikte einer anderen Zeit fallen sie langsam der Natur anheim und werden selbst zu einem Teil der Landschaft.
Um nachhaltig zu entwerfen, müssen wir die Zeitlichkeit als wesentlichen Aspekt von Anfang an in unsere Strategien mit einbeziehen. So entwerfen wir in diesem Studio nach dem „shearing layers“-Prinzip zunächst den Rohbau unseres Gebäudes als vorgedachte Ruine. Als permanenter Baustein in der Stadt, der als dauerhaftes Artefakt die Geschichte des Ortes weitererzählt, ist er das, was bleibt. Diesen Zustand halten wir fest und invertieren den Prozess der Auflösung.
Wir bedienen uns der Festigkeit der entworfenen Fragmente und überlagern sie mit den Schichten des Ausbaus. Diese sollen als Momentaufnahme und Antwort auf aktuelle Bedürfnisse unserer Zeit gedacht werden. Hier und jetzt in Graz. Bis schlussendlich Ruine und Additive eine Einheit bilden – für unbestimmte Dauer.